Die Decke abhängen mit Holzunterkonstruktion und Gipsbauplatten

Die Gipsfaserplatten werden an die Unterkonstruktion der abgehängten Decke geschraubt. Foto: Fermacell GmbH
Die Gipsfaserplatten werden an die Unterkonstruktion der abgehängten Decke geschraubt. Foto: Fermacell GmbH

Warum das Abhängen der Decke sinnvoll ist

Häufig sind es optische Gründe, weshalb sich Bauherren dafür entscheiden, die Decke abzuhängen. Entweder ist die alte Decke tatsächlich nicht mehr schön oder es sollen Leitungen und Lüftungsrohre dahinter verschwinden. Außerdem können in einer abgehängten Decke sehr schlicht und effektiv Leuchten eingebaut werden, um den gesamten Raum auszuleuchten. Zudem kann durch das Abhängen der Decke in sehr hohen Räumen das Volumen und somit die Heizkosten reduziert werden.

Um eine Decke mit Trockenbauplatten abzuhängen, muss zunächst die Unterkonstruktion an der vorhandenen Decke befestigt werden. Hierfür stehen grundsätzlich zwei verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: Zum einen kann mit vorgefertigten Metallprofilen und entsprechendem Zubehör gearbeitet, zum anderen eine Unterkonstruktion aus Holz gebaut werden.

Die Decke mit einer Holzkonstruktion abhängen

Ganz wichtig für ein befriedigendes Ergebnis ist, dass bei einer Holzkonstruktion gerades, verwindungsfreies Holz verwendet und beim Bau der Unterkonstruktion sehr sorgfältig gearbeitet wird. Die einfachste Form der abgehängten Decke, beispielsweise für die Integration von LED-Spots, ist eine Lage Kanthölzer, die an die Decke geschraubt wird und an der die Trockenbauplatten mit entsprechenden Löchern für die Spots befestigt werden. Soll die Decke tiefer abgehängt werden, wird Platz für eine Dämmschicht gebraucht oder soll die Decke einfach besser hinterlüftet sein, wird mit einer zweiten Lage Kanthölzer, der so genannten Trag- oder Konterlattung gearbeitet, die quer zur Grundlattung an dieser verschraubt wird.

Um die Decke auszurichten, wird die erste (oder einzige) Lage Konstruktionsholz zunächst nur lose befestigt und dann mit Hilfe eines Lasermessgerätes und kleiner Unterleghölzer ausgerichtet. Alternativ können Justierdübel oder Direktabhänger genutzt werden, um die Grundlattung in die richtige Position zu bringen. Ist die Holzkonstruktion fertig, können die notwendigen Kabel und Rohre in dieser Ebene verlegt und entweder an den Konstruktionshölzern befestigt oder auch durch diese hindurchgeführt werden.

Befestigen der Trockenbauplatten

Um nun die Platten zu befestigen, sollten entweder zwei Personen zusammenarbeiten oder es sollten so genannte 1-Mann-Platten verwendet werden.

Wenn alle Platten an der Unterkonstruktion verschraubt sind, müssen noch Bohrlöcher und Fugen verspachtelt werden. Die Fugen werden hierfür zunächst grundiert, damit später die Farbe nicht komplett aufgesogen wird. Um Risse zu vermeiden können die Stöße außerdem mit einer so genannten Rissbrücke bandagiert werden. Dies gilt in erster Linie für Gipskartonplatten. Dann wird die Spachtelmasse angerührt und mit einem Kellenspachtel in mehreren Arbeitsgängen Löcher und Fugen verfüllt. Die Übergangsfuge zwischen Decke und Wand wird mit dauerelastischem Acryl oder Silikon gefüllt, so dass die Decke arbeiten kann ohne dass Risse entstehen. Nun kann die Decke gestrichen werden.

Unser Profi-Tipp

Gipskartonplatten sind günstiger als Gipsfaserplatten und bei weniger Staubentwicklung leichter zu verarbeiten. Gipsfaserplatten bieten hingegen bei gleicher Dicke einen besseren Schall- und Brandschutz, haben stabilere Kanten, die ohne Kantenschutz auskommen und können auch an die Unterkonstruktion geklammert werden.

Werden Gipskartonplatten verbaut, sollten diese entweder mit einem Trockenbauschrauber mit verstellbarem Tiefenanschlag befestigt oder für den gewöhnlichen Akkuschrauber ein spezieller Aufsatz, ein so genannter Tiefenbegrenzer, benutzt werden. Wird die Schraube nämlich zu tief in der Platte versenkt und die Kartonageschicht beschädigt, beeinflusst dies die Stabilität der Platte.


Die Decke abhängen Schritt für Schritt

Die Grundlattung wird an die vorhandene Decke geschraubt. Foto: Fermacell GmbH

Um die erste Ebene an der vorhandenen Decke zu befestigen, müssen zunächst die Löcher, beispielsweise im Abstand einer halben Plattenbreite (bei 125 cm ergibt dies 62,5 cm und 50 cm Schraubenabstand in die andere Richtung) in die Decke gebohrt werden. Ein typisches Maß der Kanthölzer beträgt 35 x 45 mm. Diese werden je nach Untergrund, beispielsweise mit Torxschrauben und entsprechend passenden Dübeln an die Decke geschraubt.

Zum Einmessen kann mit Unterleghölzern gearbeitet werden, die je nach Durchbiegung der vorhandenen Decke in unterschiedlicher Stärke links und rechts der Schrauben zwischen Decke und Kantholz geschoben werden. Die dicksten Unterleghölzer werden also am Rand benötigt. Alternativ können Justierdübel oder Direktabhänger verwendet werden. Foto: Fermacell GmbH
Die Grundlattung wird an die vorhandene Decke geschraubt. Foto: Fermacell GmbH
Die Gipsfaserplatte wird mit dem Plattenreißer angerissen. Foto: Fermacell GmbH

Um möglichst wenig Platten zuschneiden zu müssen, sollte vorab ein Deckenspiegel gezeichnet werden. So wird genau festgelegt, wie die Trockenbauplatten mit möglichst wenig Verschnitt verlegt werden sollen.
Die Gipsfaserplatten werden dann zunächst mit einem Bleistift entlang einer Holz- oder Metallschiene markiert und anschließend mit dem Plattenreißer eingeritzt. Foto: Fermacell GmbH

Die Gipsfaserplatte wird mit dem Plattenreißer angerissen. Foto: Fermacell GmbH
Die Gipsfaserplatte über die Kante brechen. Foto: Fermacell GmbH

Die eingeritzten Platten können dann sehr einfach über eine Kante gebrochen werden. Foto: Fermacell GmbH

Die Gipsfaserplatte über die Kante brechen. Foto: Fermacell GmbH
Die Gipsfaserplatte kann auch mit dem Fuchsschwanz bearbeitet werden. Foto: Fermacell GmbH

Aussparungen für Wandvorsprünge oder Kaminschächte werden herausgesägt, entweder mit einem Fuchsschwanz ...  Foto: Fermacell GmbH

Die Gipsfaserplatte kann auch mit dem Fuchsschwanz bearbeitet werden. Foto: Fermacell GmbH
Aussparungen können gut mit einer Stichsäge in die Platte geschnitten werden. Foto: Fermacell GmbH

... oder einer Stichsäge. Mit einer Stichsäge können übrigens auch überstehende Kanten der Gipsplatten begradigt werden, wenn die Platten bereits an der Unterkonstruktion befestigt sind. Diese sollten dann anschließend mit einem Kantenhobel zum Anfasen von Gipsbauplatten und Schleifpapier entgratet und nachbearbeitet werden. Üblicherweise sind die Kanten der Gipsbauplatten bereits gefast, damit an den Stößen ausreichend Spachtelmasse Halt findet. Foto: Fermacell GmbH

Aussparungen können gut mit einer Stichsäge in die Platte geschnitten werden. Foto: Fermacell GmbH
Die Gipsfaserplatten werden an die Unterkonstruktion geschraubt. Foto: Fermacell GmbH

Nun kann die Gipsbauplatte mit einem Akku- oder Magazinschrauber alle 20 cm mit 35 mm Schnellbauschrauben an der Unterkonstruktion fixiert werden. Gipsfaserplatten können auch sehr gut, sogar bis 10 mm an die Kante, geklammert werden ohne auszubrechen.

Bei großen Platten sollte immer zu zweit gearbeitet und zusätzlich eine Deckenstütze zum zwischenzeitlichen Abstützen der Platte benutzt werden. Steht gerade keine helfende Hand zur Verfügung, können auch sehr gut 1-Mann-Platten verwendet werden. Diese sind leichter, da sie kleiner sind, was wiederum bedeutet, dass etwas mehr Zeit für die Verspachtelung der Fugen eingeplant werden muss. Foto: Fermacell GmbH

Die Gipsfaserplatten werden an die Unterkonstruktion geschraubt. Foto: Fermacell GmbH
Die Fugen müssen vollständig mit Kleber ausgefüllt sein. Foto: Fermacell GmbH

Die Stöße der Gipsfaserplatten werden bei der Verlegung mit Fugenkleber verklebt. Dabei muss der Kleber die Fuge komplett ausfüllen. Die Platten werden auf max. 1 mm zusammengedrückt. Dabei sollte der Abstand allerdings nicht auf Null gehen, da dies die Verklebung negativ beeinflussen kann. Die Fuge am Übergang der Decke zur Wand wird mit dauerelastischem Acryl oder Silikon gefüllt, so dass die Decke arbeiten kann ohne dass Risse entstehen. Foto: Fermacell GmbH

Die Fugen müssen vollständig mit Kleber ausgefüllt sein. Foto: Fermacell GmbH
Abgehängte Decke mit Grund- und Traglattung. Foto: Fermacell GmbH

Sehr gut zu sehen sind hier die zwei Lagen der Unterkonstruktion (Grundlattung und Traglattung), in denen auch die Elektrokabel verschwinden. Foto: Fermacell GmbH

Abgehängte Decke mit Grund- und Traglattung. Foto: Fermacell GmbH
In die Gipsfaserplatten werden die Löcher für die LED-Spots gebohrt. Foto: Fermacell GmbH

Für die Auslässe der Deckenspots müssen nun noch mit einer Lochsäge Löcher in die Platten eingelassen werden. Foto: Fermacell GmbH

In die Gipsfaserplatten werden die Löcher für die LED-Spots gebohrt. Foto: Fermacell GmbH

Unser Fazit

Das Abhängen einer Decke ist von seinem Konstruktionsaufbau gut zu verstehen und auch für den Profiheimwerker auf jeden Fall umsetzbar. Trotzdem sollte das Arbeiten über Kopf und das genaue Ausrichten der Unterkonstruktion nicht unterschätzt werden! Wer das noch nie gemacht hat, sollte sich zumindest für diesen ersten Schritt Hilfe dazu holen.

Herstellerindex

Gipsfaserplatten www.fermacell.de

Fugenkleber www.fermacell.de

Fugenspachtel www.fermacell.de

Über Nina Greve 51 Artikel
Dipl. Ing. Nina Greve arbeitet als freie Fachjournalistin in Lübeck und ist unter anderem für die Fachmagazine bauhandwerk, dach+holzbau sowie die DBZ tätig.