Kreative Wandgestaltung: den Putz wie eine Gebirgslandschaft strukturieren

Den Putz mit der Traufel strukturieren. Foto: Baumit
Den Putz mit der Traufel strukturieren. Foto: Baumit

Wenn der Putz aussieht wie das Karakorum-Gebirge von oben

Karakorum ist ein Gebirge in Zentralasien, zu dem auch der K2, der zweithöchste Berg der Erde, gehört. In Anlehnung an diese faszinierende Gebirgslandschaft trägt die Karakorumtechnik ihren Namen, denn durch das unregelmäßige Strukturieren des Putzes mit der Traufel entsteht eine sehr kräftige und dominierende Wandgestaltung, die an die Draufsicht vielzähliger Berge erinnert. Je nach Farbwahl kann durch eine anschließende Lasur diese Struktur noch stärker betont werden. Durch ihre starke und dominante Ausstrahlung sollte der Raum, der mit Karakorumtechnik gestaltet wird, nicht zu klein sein oder es sollte nur eine Teilfläche bearbeitet werden.

Den Putz mit Traufel oder Glättkelle strukturieren

Wie bei allen Putztechniken ist es auch bei dieser Anwendung notwendig, einen ebenen, sauberen und tragfähigen Untergrund herzustellen. Eine verarbeitungsfertige Grundierung als Haftbrücke kann dabei eine sehr gute Basis darstellen. Eine Überarbeitung ist dann möglich, sobald der Film klebefrei aufgetrocknet ist.

Nun wird der Putz mit einer Traufel relativ dick aufgetragen. 3 mm stellen dabei das absolute Minimum dar, besser ist eine Schichtdicke von 5 bis 6 mm. Mit der Traufel wird der Putz nun strukturiert. Durch unterschiedlich starken Druck entstehen unterschiedlich tiefe Flächen und Kanten. Sobald der Putz angezogen hat, wird noch einmal mit der flächigen Seite der Traufel über die Struktur gegangen, um die spitzen Kanten wieder etwas glattzuziehen. Ist der Putz vollständig durchgetrocknet, kann die Oberfläche in einer oder mehreren Farben lasiert werden. Für die Trocknungszeit des Putzes kalkuliert der Fachmann 1 Tag pro 1 mm Schichtdicke.

Unser Profi-Tipp

Eventuell sollte die Putzschicht in zwei Lagen aufgebracht werden, einer dünnen Grundierschicht und einer etwas dickeren oberen Schicht.

Wenn der Fachmann davon spricht, dass der Putz angezogen hat, fängt er an zu trocknen. Das lässt sich gut daran erkennen, dass die Oberfläche matt wird.


Einfache Anwendung, große Wirkung

Mit Traufel oder Glättkelle wird der Putz aufgetragen. Foto: Baumit
Zunächst wird auf den vorbereiteten Untergrund eine relativ dicke Schicht Putz aufgetragen. Diese muss mindestens 3 mm, besser 5-6 mm betragen und kann auch in zwei Schichten aufgebracht werden. Ein Haftgrund ist nicht immer notwendig, kann unter Umständen aber für eine bessere Basis sorgen. Foto: Baumit
Mit Traufel oder Glättkelle wird der Putz aufgetragen. Foto: Baumit
Dann den Putz mit der Traufel strukturieren. Foto: Baumit
Die Putzschicht wird dann mit der Traufel oder einer Glättkelle so bearbeitet, dass durch unregelmäßige leichte Schläge kreuz und quer über die Fläche eine lebendige Oberflächenstruktur entsteht. Hier muss jeder für sich herausfinden, wie er am besten arbeiten und seine eigene Handschrift finden kann. Foto: Baumit
Dann den Putz mit der Traufel strukturieren. Foto: Baumit
Anschließend werden die Kanten geglättet. Foto: Baumit
Vor dem nächsten Schritt sollte das Material leicht angesteift, also leicht angetrocknet sein. Dann wird mit der flachen Seite der sauberen Glättkelle flächig über die Struktur gegangen, um so die Spitzen abzunehmen und die scharfen Kanten zu brechen. Die Oberfläche wird glatter, das Material breiter gezogen. Foto: Baumit
Anschließend werden die Kanten geglättet. Foto: Baumit
Vertiefungen können farblich betont werden. Foto: Baumit
Bevor die Lasur mit einer Lasurbürste oder einem Schwamm aufgebracht wird, können die tieferen Stellen der Oberfläche durch einen dunkleren Farbton, der mit dem Pinsel aufgebracht wird, betont werden. Foto: Baumit
Vertiefungen können farblich betont werden. Foto: Baumit
Die Lasur kann mit einem Schwamm aufgetragen werden. Foto: Baumit
Nun wird die Lasur aufgetragen. Dies funktioniert sehr gut mit einer Lasurbürste oder einem Schwamm. Dabei kann mit dem Farbton auf unterschiedliche Weise gespielt werden: Zum einen kann die Lasur mehr oder weniger stark verdünnt werden, zum anderen kann sie nach dem Auftrag nochmals durch weiteres Überwischen wieder abgenommen und auf diese Weise aufgehellt werden. Schließlich kann auch die Lasur in zwei Schichten, gerne auch in zwei Farbtönen, aufgebracht werden. Foto: Baumit
Die Lasur kann mit einem Schwamm aufgetragen werden. Foto: Baumit
Die Karakorum-Oberfläche ist fertig. Foto: Baumit
Die fertige Karakorum-Struktur sieht wie eine Gebirgslandschaft aus der Vogelperspektive aus. Je nachdem, wie stark die Kontraste ausgebildet wurden, ist auch die Wirkung unterschiedlich kräftig. Foto: Baumit
Die Karakorum-Oberfläche ist fertig. Foto: Baumit

Mit einfachen Mitteln den Putz strukturieren


Unser Fazit

Eine in dieser Weise strukturierte Wandfläche hat eine sehr starke Wirkung. Eventuell kann hier zunächst eine kleinere Probefläche angelegt werden. Beim Herstellen der Struktur sollte man nicht zuviel nachdenken, da es sonst schwierig wird, eine natürliche Unregelmäßigkeit herzustellen. Letztendlich aber ist jede Struktur individuell und trägt die Handschrift „seines“ Anwenders. Eine einfache Idee mit starker Ausstrahlung!

Herstellerindex

„PremiumPrimer DG 27“ Grundierung www.baumit.de

Putz Edelweiß Structo EST 00 www2.baumit.de

Edelweiß Structo EST 007  www.baumit.de

Über Nina Greve 51 Artikel
Dipl. Ing. Nina Greve arbeitet als freie Fachjournalistin in Lübeck und ist unter anderem für die Fachmagazine bauhandwerk, dach+holzbau sowie die DBZ tätig.