Naturdämmstoffe isolieren umweltfreundlich und nachhaltig

Gehäckselte Neptunbälle aus Seegras werden in das Dach eingeblasen. Foto: NeptuGmbH
Gehäckselte Neptunbälle aus Seegras werden in das Dach eingeblasen. Foto: NeptuGmbH

Die Auswahl natürlicher Dämmstoffe ist groß

Wurden viele Naturdämmstoffe noch vor einigen Jahren belächelt, hat sich die natürliche Dämmung inzwischen sehr gut etabliert. So werden beispielsweise gerne Holzweichfaserplatten sowohl im Dach als auch an der Fassade gerade gegen sommerliche Überhitzung eingesetzt. Auch der natürliche Dämmstoff Kork ist beispielsweise als Trittschalldämmung eine bekannte Alternative und Zellulose wird schon lange zum Dämmen in Hohlräume im Dach, in Decken oder in die Fassade eingeblasen. Auch Hanf gehört zu den nachwachsenden Rohstoffen und erreicht als Dämmmatte, Stopfwolle oder Einblasdämmung gute Dämmwerte.

Ungewöhnliche Naturdämmstoffe mit hohem Potential

Die Liste der nachwachsenden Dämmstoffe ist allerdings noch deutlich länger. Kokos-, Jute- oder Flachsfasern, Schilf, Napier- oder Wiesengras oder auch Strohballen können das Haus wohn- und umweltgesund dämmen. Interessant wird es bei Pflanzen, deren natürliche Umgebung Wasser ist. Sie gelten als ausgesprochen feuchte-, schimmel- und fäulnisresistent. Zu diesen Dämmmaterialien gehört beispielsweise Seegras. Die so genannten Neptunbälle, die das Meer an der Küste anspült, werden gehäckselt, so dass das Seegras als Stopf- oder Einblasdämmung Dächer, Decken, Innen- und Außenwände isolieren kann. Auch getrocknetes Seegras aus der Ostsee kann gut von Eigenleistern als Stopfdämmung verarbeitet werden. Die natürliche Struktur von Rohrkolben macht aus den so genannten Typha-Dämmplatten einen gut dämmenden, tragfähigen Baustoff.

Unser Profi-Tipp
Mehr Informationen zu den einzelnen Dämmstoffen, ihren Eigenschaften und Einsatzgebieten auf bauhandwerk.de.

Naturdämmstoffe in großer Vielfalt

Holzfaserdämmplatten als Aufsparrendämmung auf dem Dach. Foto: GUTEX

Holzfaserdämmplatten können beispielsweise als Aufsparrendämmung des Steildachs, idealer Weise von einer Fachfirma, verlegt werden. Foto: GUTEX

Holzfaserdämmplatten als Aufsparrendämmung auf dem Dach. Foto: GUTEX
Die Zelluloseflocken werden über einen Schlauch in die Wand geblasen. Foto: climacell

Mit entsprechendem Gerät können die Zelluloseflocken effektiv von innen oder außen in Hohlräume im Dach, in oder auf Decken sowie in die Fassade eingeblasen werden. Foto: climacell

Die Zelluloseflocken werden über einen Schlauch in die Wand geblasen. Foto: climacell
Die Dämmmatten aus Hanf werden beispielsweise zwischen die Holzständer gedrückt. Foto: Thermo Natur
Die Hanfmatten werden auf Maß geschnitten und können durch ihre hohe Flexibilität gut an den Untergrund angepasst werden. Foto: Thermo Natur
Die Dämmmatten aus Hanf werden beispielsweise zwischen die Holzständer gedrückt. Foto: Thermo Natur
Korkdämmplatten für Wand, Dach oder Decke. Foto: Kork-Verband e.V.

Kork wird gerne zur Trittschalldämmung eingesetzt. Aber auch an der Wand, in Decken oder im Dach hat sich der nachhaltige Dämmstoff bewährt. Foto: Deutscher Kork-Verband e.V.

Korkdämmplatten für Wand, Dach oder Decke. Foto: Kork-Verband e.V.
Gehäckselte Neptunbälle aus Seegras werden in das Dach eingeblasen. Foto: NeptuGmbH
Hier werden die gehäckselten Neptunbälle aus Seegras in das Dach eingeblasen. Foto: NeptuGmbH
Gehäckselte Neptunbälle aus Seegras werden in das Dach eingeblasen. Foto: NeptuGmbH
Getrocknetes Seegras aus der Ostsee wird in die Gefache gestopft. Foto: Seegrashandel

Das getrocknete Ostseegras wird in die Hohlräume gestopft. Die davor gehängte Jutebahn verhindert hier nur als Zwischenlösung, dass das Material gehalten wird. An sich sitzt hier eine Holzfaserplatte. Foto: Seegrashandel

Getrocknetes Seegras aus der Ostsee wird in die Gefache gestopft. Foto: Seegrashandel
Rohrkolbendämmplatten als Gefachdämmung in einem Fachwerkhaus. Foto: Fraunhofer IBP

Magnesitgebundene Dämmplatten aus schimmelresistentem Rohrkolben wurden bereits bei der Sanierung eines Fachwerkbaus getestet. Foto: Architekturbüro Fritsch+Knodt&Klug

Rohrkolbendämmplatten als Gefachdämmung in einem Fachwerkhaus. Foto: Fraunhofer IBP
Rohrkolben-Dämmplatten weisen bei geringem Gewicht eine hohe Druckfestigkeit und Biegesteifigkeit auf. Foto: Isover

Dämmplatten aus Rohrkolben (lat. Typha), haben nicht nur sehr gute Dämmeigenschaften, sondern sind durch die Struktur der Pflanze auch tragfähig. Foto: Isover

Rohrkolben-Dämmplatten weisen bei geringem Gewicht eine hohe Druckfestigkeit und Biegesteifigkeit auf. Foto: Isover

Unser Fazit

Die Auswahl natürlicher Dämmstoffe ist groß, egal, ob an der Fassade, im Dach oder in Decken bzw. auf Böden gedämmt werden soll. Dabei sollte jeder Bauherr darauf achten, welcher Dämmstoff über welche Eigenschaften verfügt, ob Zusätze verwendet wurden und ob ggf. Allergien gegenüber bestimmten Pflanzenfasern bestehen. Naturdämmstoffe sind gut für die Umwelt und sorgen für ein angenehmes Raumklima.

Herstellerindex

Holzfaserdämmung gutex.de

Zellulosedämmung www.climacell.de

Hanfdämmung www.thermo-natur.de

Dämmung aus Neptunkugeln neptugmbh.de

Ostseegras www.seegrashandel.de

Mitglieder Deutscher Korkverband www.kork.de

Rohrkolbendämmung www.isover.de

Über Nina Greve 51 Artikel
Dipl. Ing. Nina Greve arbeitet als freie Fachjournalistin in Lübeck und ist unter anderem für die Fachmagazine bauhandwerk, dach+holzbau sowie die DBZ tätig.