Mit der Einblasdämmung auch den letzten Winkel erreichen

Der Einblasschlauch wird in die Löcher gesetzt, das Material eingeblasen. Foto: GUTEX
Der Einblasschlauch wird in die Löcher gesetzt, das Material eingeblasen. Foto: GUTEX

Hohlräume lückenlos mit Einblasdämmung füllen

Dämmstoffe, die mit entsprechendem Gerät und von fachlicher Hand in Hohlräume eingeblasen werden, haben einen großen Vorteil: Das Dämmmaterial passt sich diesem Hohlraum hundertprozentig an, auch um Rohre oder Kabel herum, und erreicht verwinkelste Ecken, beispielsweise schwer zugängliche Stellen im Dach. Sollen im Bestand vorhandene Hohlräume verfüllt werden überprüft die ausführende Firma zunächst die Gegebenheiten, beispielsweise mit einem Endoskop, um zu wissen, wie viel Dämmmaterial eingebracht werden muss. Dann müssen die einzelnen Gefache, die Luftschicht eines zweischaligen Mauerwerks (Kerndämmung) oder andere Hohlräume lückenlos mit Dämmmaterial gefüllt werden, um eine durchgehende und winddichte Ebene zu erhalten. Ob im Bestand oder im Neubau kann der Dämmstoff in Wände, Dächer oder Decken eingebracht werden. Auf nicht begehbare oberste Geschossdecken kann er auch einfach aufgeblasen werden.

Wie wird die Dämmung eingeblasen?

Gut erklären lässt sich das Prinzip der Einblas- oder Hohlraumdämmung an Hand der Zwischensparrendämmung eines Steildaches. Hier wird zunächst unterhalb der Dachsparren durch das Auftackern einer Dampfbremsfolie ein Hohlraum geschaffen, der dann von innen mit entsprechendem Material verfüllt wird. Hierzu wird eine Öffnung in die Folie geschlitzt, durch die der Einblasschlauch geführt wird. Als Dämmmaterial eignen sich gerade im Dach Zellulose oder Holzfasern, die nicht nur gut gegen Kälte dämmen, sondern auch einen sehr guten sommerlichen Hitzeschutz bieten. Aber auch gehäckseltes Seegras, Glas-, Steinwolle, EPS- oder PUR-Granulat, Wiesengras oder Kork können mit relativ geringem Zeit und somit Kostenaufwand eingebracht werden.

Wird der Hohlraum, beispielsweise in der Wand in Holzrahmenbauweise mit einer Holzschalung hergestellt, wird in diese pro Gefach ein Loch gebohrt, das Gefach gefüllt und das Loch mit einem Holzstopfen wieder verschlossen.

Unser Profi-Tipp

Die Einblasdämmstoffe müssen fachmännisch eingeblasen werden. Bei einigen Dämmstoffen könnte es sonst passieren, dass sie sich nachträglich setzen. Dadurch können Lücken in der Dämmschicht und somit Wärmebrücken entstehen.


Die einzelnen Schritte der Einblasdämmung

Mit einer Lochsäge werden die Einblaslöcher beispielsweise in eine Holzfaserplatten gesägt. Foto: GUTEX
Befindet sich der Hohlraum beispielsweise hinter einer Holzfaserplatte, werden in diese mit einer Lochsäge Löcher geschnitten, durch die dann der Einblasschlauch geschoben werden kann. Im Steildach kann auch die Dampfbremse diesen Hohlraum abschließen. Hier wird mit einem Cutter ein Kreuz in die Folie geschnitten und der Schlauch durch diese Öffnung eingebracht. Foto: GUTEX
Mit einer Lochsäge werden die Einblaslöcher beispielsweise in eine Holzfaserplatten gesägt. Foto: GUTEX
Der Einblasschlauch wird in die Löcher gesetzt, das Material eingeblasen. Foto: GUTEX
Der Einblasschlauch transportiert das Dämmmaterial von der Einblasmaschine, die auch vor dem Gebäude stehen kann, in den zu verfüllenden Hohlraum. In der Maschine wird das Material aufgelockert und mit hohem Druck in den Schlauch gepresst. Die Einblasgeschwindigkeit wird nach Angaben des Herstellers eingestellt. Foto: GUTEX
Der Einblasschlauch wird in die Löcher gesetzt, das Material eingeblasen. Foto: GUTEX
Hinter der Holzfaserplatte ist das eingeblasene Dämmmaterial sichtbar. Foto: GUTEX
Das Dämmmaterial muss sorgfältig und gleichmäßig in den Hohlraum gepresst werden, so dass dieser vollständig ausgefüllt ist und eine lückenlose Dämmschicht ohne Wärmebrücken entsteht. Foto: GUTEX
Hinter der Holzfaserplatte ist das eingeblasene Dämmmaterial sichtbar. Foto: GUTEX
Das Loch mit einem Holzstopfen verschließen. Foto: GUTEX
Die Löcher in Holzfaserplatten werden mit einem Holzpfropfen verschlossen, geschlitzte Dampfbremsfolien an den Einschnittstellen sauber und dicht angeklebt. Foto: GUTEX
Das Loch mit einem Holzstopfen verschließen. Foto: GUTEX
Einblasdämmung auf die oberste Geschossdecke aufblasen. Foto: Ecofibre Dämmstoffe GmbH
Einblasdämmung kann bei der Isolierung der obersten Geschossdecke auch einfach auf diese aufgeblasen werden. Foto: Ecofibre Dämmstoffe GmbH
Einblasdämmung auf die oberste Geschossdecke aufblasen. Foto: Ecofibre Dämmstoffe GmbH
Dämmmaterial in die Holzbalkendecke einblasen. Foto: Ecofibre Dämmstoffe GmbH
Auch Holzdecken im Altbau können nachträglich mit einer Einblasdämmung ertüchtigt werden. Foto: Ecofibre Dämmstoffe GmbH
Dämmmaterial in die Holzbalkendecke einblasen. Foto: Ecofibre Dämmstoffe GmbH

Unser Fazit

Die Einblasdämmung ist eine sehr gute Lösung, wenn gerade im Bestand Hohlräume in Dächern, Decken oder Wänden gedämmt werden müssen, die sehr verwinkelt und schwer zu erreichen sind.  Aber auch im Holz-Neubau ist die Einblasdämmung eine gute Alternative, da sie relativ günstig ist und gerade Holzfaser- oder Zelluloseflocken einen guten sommerlichen Hitzeschutz bieten.

Herstellerindex

Holzfaser-Einblasdämmung www.gutex.de

Zellulose Einblasdämmung www.ecofibre.de

Über Nina Greve 51 Artikel
Dipl. Ing. Nina Greve arbeitet als freie Fachjournalistin in Lübeck und ist unter anderem für die Fachmagazine bauhandwerk, dach+holzbau sowie die DBZ tätig.