Was bei der Verlegung von Fliesen beachtet werden muss
Das Verlegen von Fliesen besteht vereinfacht gesagt aus drei Arbeitsschritten: dem Vorbereiten des Untergrundes, dem Aufbringen des Fliesenklebers (Fliesenmörtel) und der Fliesen sowie dem abschließenden Verfugen. Beim Verlegen der Fliesen müssen in der Regel zudem für die Randbereiche Fliesen auf Maß geschnitten werden. Sitzen in der Wand Rohranschlüsse müssen in die Fliesen mit einer Lochsäge die passenden Aussparungen gebohrt werden.
Zunächst allerdings muss die zu fliesende Wand freigeräumt und sämtliche Sanitärobjekte und Heizkörper abgehängt, Elektro- und Wasserleitungen unterbrochen werden.
Fliesen im Neubau, im Altbau und auf alten Fliesen verlegen
Handelt es sich um einen Neubau, muss der Untergrund vermutlich nur mit Tiefengrund behandelt werden, um für die notwendige Haftung zu sorgen. Soll allerdings der Duschbereich gefliest werden, muss hier zunächst eine Flüssigfolie aufgestrichen werden. Zusätzlich werden Ecken und Winkel mit Manschetten abgedichtet. Auf die zweifach aufgetragene Flüssigfolie kann dann der Fugenkleber aufgetragen werden. Alternativ kann auch mit Dichtfolie von der Rolle abgedichtet werden.
Handelt es sich um ein Bad oder eine Küche im Altbau, müssen die alten Fliesen zunächst entfernt und der Untergrund wie beschrieben vorbereitet werden. Es ist allerdings auch möglich, neue Fliesen auf alten Fliesen zu verlegen. Nachdem die Wand auf hohl liegende Fliesen und andere Schäden geprüft wurde, müssen die alten Fliesen gründlich mit Fliesenreiniger gesäubert werden, denn jede Verschmutzung behindert einen gut haftenden Aufbau. Auf die gereinigte Wand wird dann zunächst eine Schicht Fliesenkleber als Haftgrund aufgebracht, um die alten Fugen und kleinere schadhafte Stellen auszugleichen. Danach kann mit dem eigentlichen Verlegen der Fliesen begonnen werden.
Unser Profi-Tipp
Sollen Wände und Boden gefliest werden, wird immer mit den Wänden begonnen. Handelt es sich um relativ große Fliesenformate wird von unten nach oben gefliest. Ansonsten beginnt man in der Mitte der Wand und fliest von hier nach unten. Wichtig ist, die Fliesen immer aus mehreren Paketen zu mischen. Es gibt doch immer wieder leichte Farbnuancen, die dann am wenigsten auffallen.
Für ein schönes Verlegebild kann es hilfreich sein, einen Plan mit den Fliesen zu zeichnen. Im Fachjargon heißt dieser Plan Fliesenspiegel.
Was beim Verlegen von Fliesen beachtet werden sollte
Zunächst muss der Untergrund vorbereitet werden. Insbesondere stark saugende Untergründe werden mit Tiefengrund bearbeitet, sehr glatte Untergründe brauchen einen Haftgrund. Foto: Carlotta Greve
Im Dusch- und Wannenbereich muss wasserdicht abgedichtet werden, damit kein Wasser über die Fugen in den Fußbodenaufbau gelangt. In der Fläche werden hierfür Flüssigabdichtungen oder Abdichtungsbahnen verwendet. Ecken und Übergänge werden mit Dichtbändern und Manschetten abgedichtet. Foto: Carlotta Greve
Sehr große und somit schwere Fliesen werden von unten nach oben verlegt. In der Regel wird allerdings in der Mitte der Wand begonnen und von hier nach unten gearbeitet. Diese obere Kante wird zunächst mit einer Wasserwaage ausgerichtet und angezeichnet. Foto: Carlotta Greve
Jetzt kann der Fliesenkleber angerührt werden. Gerade Anfänger müssen erst ein Gefühl dafür bekommen, wie viel Kleber sie anrühren müssen, um diesen auch innerhalb der Abbindezeit zu verbrauchen. Foto: Carlotta Greve
Der Kleber wird mit der glatten Seite einer Zahnkelle aufgezogen. Der Auftrag erfolgt zunächst kreuz und quer. Zum Schluss wird der Kleber noch einmal in horizontaler oder senkrechter Richtung mit der gezahnten Seite abgezogen. Je größer die Fliese, desto gröber die Zahnung. Foto: Carlotta Greve
Nun werden die Fliesen in das Kleberbett gedrückt. Ist die oberste Reihe verlegt, sollte hier noch einmal mit der Wasserwaage kontrolliert werden. Foto: Carlotta Greve
Kleine Fugenkreuze können entweder tatsächlich in das Kreuz der Fugen von unten in die obere Reihe geschoben werden oder einfach als Abstandshalter fungieren. Manche Anwender arbeiten allerdings lieber ohne Fugenkreuze. Foto: Carlotta Greve
An den Rändern müssen in der Regel Fliesen passgenau zugeschnitten werden. Hierfür wird die Fliese in der Schneidemaschine angelegt und ohne Druck geschnitten. Foto: Carlotta Greve
Nachdem Schnitt werden die kleinen (hier roten) Füßchen der Maschine aufgesetzt und die Fliese mit Druck gebrochen. Foto: Carlotta Greve
Runde Aussparungen für Rohrleitungen werden mit einer so genannten Lochsäge geschnitten. Hierfür gibt es spezielle Bohreraufsätze. Genau genommen werden die Aussparungen also gebohrt. Dies ist schwieriger als es klingt, da der Bohrer leicht von der Fliese abrutscht. Hat er erstmal gegriffen, ist das Loch allerdings relativ schnell gebohrt. Foto: Carlotta Greve
Sind alle Fliesen auf der Wand verlegt, muss verfugt werden. Hierfür wird die Fugenmasse mit einem Moosgummifugbrett diagonal auf der gesamten Fläche aufgetragen, bis alle Fugen hinreichend und gleichmässig mit Fugenmasse gefüllt sind. Foto: Carlotta Greve
Sobald die Fugenmasse matt angetrocknet ist, kann die Wand mit einem nassen Schwamm oder einem leicht angefeuchteten Schwammbrett gereinigt werden. Schwammbretter lassen sich sehr gut zusammen mit einem Rollenwascheimer verwenden! Dehn-, Eck- und Anschlussfugen müssen schließlich noch dauerelastisch, in der Regel mit Silikon, verfugt werden. Foto: Carlotta Greve
Unser Fazit
Beim Arbeiten mit Mörtel verhält es sich ähnlich wie beim Kochen. Es braucht etwas Zeit bis man das richtige Gespür dafür hat, wie viele Anteile Wasser und Mörtelmasse notwendig sind, wann die Masse antrocknet und wie sie hergestellt werden muss, um eine angenehme Konsistenz für die Verbreitung zu haben. Alle anderen Arbeitsschritte sind dann relativ einfach, wenngleich auch das Auftragen der Klebermasse u.U. etwas schwergängig ist.
Dipl. Ing. Nina Greve arbeitet als freie Fachjournalistin in Lübeck und ist unter anderem für die Fachmagazine bauhandwerk, dach+holzbau sowie die DBZ tätig.
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