Masse und Entkoppelung sorgen für optimalen Schallschutz
Grundsätzlich wird bei der Schalldämmung zwischen Luftschall (Musik, Sprechen) also Geräusche, die über die Luft übertragen werden und Tritt- oder Körperschall, beispielsweise durch das Gehen auf einer Decke und das Einschlagen eines Nagels in die Wand, unterschieden. Die Eigenschaften der Dämmmaterialien sind dabei allerdings recht ähnlich.
Die wesentlichen Unterschiede bestehen zwischen der Dämmung gegen Wärme bzw. Kälte einerseits und dem Schutz gegen Lärm andererseits. Während bei der Wärmedämmung wichtig ist, dass das Material eine möglichst geringe Dichte hat, um in seinen Poren viel Wärme halten zu können, muss ein gutes Material für die Schalldämmung möglichst viel Masse einbringen, also eine möglichst hohe Dichte aufweisen. Da es also in der Regel schwierig ist, diese sich widersprechenden Anforderungen in einem Material zu finden, werden häufig unterschiedliche Materialien verwendet, die sich entsprechend ergänzen. So wird eine KS-Wand in der Regel zusätzlich gegen Wärme gedämmt, während Wärmedämmziegel oder Porenbeton eine zusätzliche Schalldämmschicht benötigen.
Gute Schalldämmung durch Naturdämmstoffe
Häufig sind es Naturdämmstoffe, die die sich widersprechenden Eigenschaften am besten vereinen: Faserstoffe, wie beispielsweise Holz-, Hanf- oder Kokosfaserplatten bieten den Vorteil, dass sie als Faserdämmstoff auf Grund ihrer Struktur gut gegen Wärme dämmen, einen guten sommerlichen Hitzeschutz bieten und gleichzeitig eine relativ hohe spezifische Dichte aufweisen, was sie zu einem guten Schalldämmmaterial macht. Faserdämmstoffe sind flexibel, offenporig, weich und absorbieren sehr gut den Schall.
Neben Platten und Matten können auch verschiedene Schüttungen sehr wirksam zum Schutz gegen Lärm eingesetzt werden. So können beispielsweise die verholzten Stielteile der Hanfpflanze (die so genannten Hanfschäben) in Kombination mit Lehm, sowie Korkschrot oder mineralische Schüttungen zum Schallschutz in Holzdecken Verwendung finden.
Bauteile voneinander entkoppeln
Zu verhindern, dass der Schall von einem Bauteil auf das nächste übertragen wird, ist das A und O im Schallschutz. „Entkoppeln“ ist das Zauberwort. Diese Aufgabe übernehmen beispielsweise Randdämmstreifen beim Verlegen von Trockenestrichplatten, schalldämmende Wandanker bei der Befestigung einer Treppe in der Wohnungstrennwand oder auch der schwimmende Estrich in Kombination mit einer weichen Trittschallschicht im Boden- bzw. Deckenaufbau. Grundsätzlich ist es gut, unterschiedliche Materialien, die entsprechend in unterschiedlicher Frequenz schwingen, miteinander zu kombinieren, so dass der Schall schlecht weitergegeben wird.
Die so genannte dynamische Steifigkeit eines Materials spielt für den Schallschutz eine wesentliche Rolle. Je steifer ein Material, desto schlechter seine schalldämmende Wirkung. Während alte WDVS-Materialien oft zu steif waren für einen guten Schallschutz, werden heute beispielsweise elastifizierte EPS-Dämmstoffe eingesetzt.
Ein etwas komplizierter Sachverhalt liegt bei der Flankenübertragung des Schalls von einem Raum in den nächsten über die Außenwand vor. Vereinfacht gesagt helfen hier Bauteile mit möglichst hohem Eigengewicht.
Mit unterschiedlichen Materialien die Schalldämmung optimieren
Unser Fazit
Die Materialien, die heute auf dem Markt angeboten werden sind sehr gut und in der Regel recht einfach zu verarbeiten. Während allerdings eine Wärmedämmung auch noch nachträglich ein- bzw. aufgebracht werden kann, sollte ein guter Schallschutz nach Möglichkeit bereits bei der Planung optimal berücksichtigt werden!
EPS Trittschallplatte www.bachl.de
Steinwolleleichtbauplatten www.rockwool.de
Blähton-Schüttung www.liapor.de
Holzwolleplatten www.fibrolith.de
Hanf-Nadelfilz www.thermo-natur.de
Hanf-Lehmschüttung www.hanffaser.de
Kokosfaser www.gittel-naturdämmstoffe.de