
Dielenbodenverlegung mit dem Sanierungssystem „Gutex nf“
Bei der Altbausanierung sind vor allem der Wärme- und der Schallschutz wichtige Punkte, die wir umsetzen wollen. Um einen Rauspundboden aus Fichte schwimmend zu verlegen, habe ich bei einer Fußbodensanierung das Unterkonstruktionssystem „Gutex nf“ verwendet. Es besteht aus einem Holzfaserdämmstoff und Schraubleisten. Diese dienen später der Verbindung zum Dielenboden.
Knarzende Holzböden im Altbau haben Charme, bisweilen aber macht diese Geräuschkulisse das Zusammenleben schwierig. Inzwischen bieten mehrere Hersteller von Holzfaserdämmstoffen Systeme an, die zum einen schallentkoppelnd wirken, zum anderen die Wärmedämmung verbessern.
In einem sanierungsbedürftigen Gebäude aus den 1950er Jahren sollte ein Fußboden mit genau so einem System modernisiert werden. Die Elektrik ist in dem Zimmer bereits neu verlegt beziehungsweise ergänzt worden, eine mit Lehmbauplatten verschalte und verputzte Wand ist bereits eingezogen.
Der alte Dielenfußboden wurde ursprünglich mit einem Spanplattenaufbau ausgeglichen. Darauf war ein Teppichfußboden verlegt. Diesen habe ich im Rahmen der Sanierung entfernt. In den 1980er Jahren hatten die Handwerker bei einem Umbau den ursprünglichen Dielenfußboden zum Teil geöffnet, um Heizungsrohre zu verlegen. Diese Öffnungen galt es im Zuge der Sanierung zu schließen und mit Zellulosefasern auszudämmen.
Holzfaserdämmstoff und Verlegeleisten
Ich verwendete bei der Sanierung das Unterbodensystem „Thermosafe nf“ von Gutex. Es besteht aus 36 cm breiten, 120 cm langen und 40 mm dicken Holzfaserdämmplatten, die mit einer Nut- und Federverbindung versehen sind. Zum System gehören Verlegeleisten aus Fichtenholz, die eine Nut- und Federprofilierung haben. Die Leisten sind allerdings etwa 5 mm dünner als die Holzfaserdämmplatten. Damit haben sie später keine Verbindung zum Fußboden, sind dementsprechend akustisch entkoppelt und verbessern den Schallschutz.
Wichtig für die Planung: Fußboden erhöht sich
Der um etwa 40 mm erhöhte Fußbodenaufbau hat zur Folge, dass der Boden höher wird. Im Falle dieser Sanierung kommt noch ein Dielenboden mit hinzu (in unserem Fall ein Rauspundboden mit 19 mm). Damit kommt man auf einen entsprechend höheren Fußbodenaufbau, der auch das Kürzen der Türblätter nach sich zieht. Dies muss bei der Planung beachtet werden.
Die Fußbodensanierung beginnt und aller Anfang ist schwer
Zunächst wird der Fußboden nivelliert, also „ins Wasser“ gebracht. Dort, wo er noch nicht eben ist, muss er ausgeglichen werden. Kleine Unebenheiten können beispielsweise mit Vlies oder dünnen Furnieren ausgeglichen werden, in unserem Fall wurde ein Kunststoffvlies so wiederverwertet.
Steht die Verlegerichtung des Bodens fest, muss geprüft werden, wo der beste Beginn in dem zu verlegenden Raum ist. Womöglich ragen Wandvorsprünge oder Wände in den Raum, oder – wie in diesem Fall – ein Kamin. Aus dem Rastermaß des Systems ergeben sich dann die entsprechenden Maße. An der Wand muss mit dem Dämmstoff begonnen werden, danach folgt im Abstand von etwa 15 cm die erste Verlegeleiste. Bei mehr Abstand erhöht sich die Gefahr von späteren Schwingungen im Fußboden.
Ist die Verlegerichtung entschieden, wird der Holzfaserdämmstoff mit einer handelsüblichen Handkreissäge zugesägt. Das erste Dämmstoffstück hatte 16 cm in der Breite. Dieses Maß ergab sich aus dem herauskragenden Kamin. Beim Schneiden des Holzfaserdämmstoffes bitte beachten, dass der Spanauswurf – bedingt durch den hohen Faseranteil –schnell zusetzen kann. Moderne Sägen sind allerdings auf erhöhtes Spanaufkommen ausgelegt.
Bei der Lagerung des Dämmstoffes sollte der Handwerker sorgfältig sein. Sowohl die Nut als auch die Feder der Holzfaserplatte – von der Härte zwischen Holzweich- und Holzhartfaser angelegt – sind empfindlich. Kleinere Stöße und Abplatzungen passieren schnell, sind allerdings im Gesamtsystem zu vernachlässigen.
Beschriftung nach unten
Beginnend mit einem Dämmstoff-Stück an der Wand entlang (die Feder „schaut“ ins Zimmer) verlegen wir das erste Dämmstoffstück mit der Beschriftung nach unten. Danach folgt das nächste, bis die erste Reihe vollständig liegt. Diese erste Reihe muss besonders sorgfältig verlegt werden, da der weitere Montageverlauf darauf aufbaut. Die Unterkonstruktion wird schwimmend verlegt und nur mit Abstandhalter gegenüber der Wand eingekeilt. Als nächster Schritt werden die zwei Meter langen Montageleisten in die Feder geschoben. Die Verlegeleiste steht rund 10 mm von der Wand zurück, um nicht die Wand zu berühren. Damit ist für die Schallentkopplung gesorgt.
Nach der ersten Koppelung zwischen Dämmstoffplatte und Verlegeleiste kann mit ganzen Platten weitergearbeitet werden. Dabei wird immer das Reststück der Holzfaserplatte am Ende des Raumes für den Beginn der nächsten Reihe verwendet. So entsteht ein in sich stabiler Verband. Diese Vorgehensweise wird weitergeführt, bis der ganze Raum ausgelegt ist. Auch wichtig beim Verlegen: Der Holzfaserdämmstoff soll nicht punktbelastet werden. Bretter oder Dielen, die auf dem Boden ausgelegt die Last verteilen, sind bei der Montage sinnvoll.
Wie beim Fußboden verlegen generell, ist der Beginn und das Ende entscheidend. Geht es dem Ende zu, wird es meist etwas eng an der Wand. Wenn dann auch noch die Wände leicht krumm sind, muss jede Holzfaserplatte individuell geschnitten werden. Womöglich kommt auch – wie in diesem Fall und leider nicht vermeidbar – die Verlegeleiste ganz an den Rand des Raumes und macht die Konstruktion etwas kippelig (die Verlegeleiste ist wie erwähnt etwas weniger dick als der Dämmstoff). Hier habe ich dies mit einer Unterfütterung ausgeglichen.
Materiallagerung vor dem Verlegen des Fußbodens
Liegt schließlich die Unterkonstruktion vollständig auf dem Boden, machen wir uns an die Verlegung des Dielenfußbodens. Wie oben erwähnt, wird ein 19 mm-Rauspundboden aus Fichte verlegt. Genau wie beim Unterbodenaufbau ist die erste Diele entscheidend für die Ausrichtung des Bodens, deshalb muss mit Sorgfalt gearbeitet werden. In unserem Fall musste ich das erste Dielenbrett an die Balkontürenaussparung anpassen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, das Material schon im Raum zu lagern, damit es Raumfeuchte einnimmt und nicht später nachtrocknet und die Fugen sich öffnen.
Die Feder zeigt bei der Verlegung zu uns, denn es wird durch die Feder hindurch verschraubt (hier haben wir mehr Holz, im Gegensatz zur Nut, das Aufspalten wird so verhindert). Ist das erste Brett sauber verlegt und verschraubt, wird nacheinander Dielenbrett für Dielenbrett verlegt und auf die Verlegeleisten montiert. Die Verschraubung wird mit Spezialschrauben mit sehr kleinem Kopf vorgenommen. Ich verwendete selbstbohrende Fußbodenschrauben von Würth („ASSY plus“-Schrauben, 3,2 mm) mit einem sehr kleinen Linsenfräskopf. Damit wird die Feder nicht beschädigt (zumindest bei Weichholz, bei Hartholz eventuell Vorbohren oder mit dem Senker arbeiten). Einen Nachtteil haben die Schrauben allerdings, sie ziehen nicht so gut, hier muss man also – bei verzogenen Brettern – mit anderen Schrauben mit Teilgewinde nachhelfen und die Dielen aneinander ziehen.
Nach dem Verlegen kamen Schleifarbeiten, danach wurde der Boden mit Leinöl auf ökologischer Basis mehrmals grundiert. Mit „PurSolid“-Hartöl von Auro habe ich den Boden schließlich versiegelt.
Logisches System für Sanierungsfälle
Die Unterbodenkonstruktion „Gutex-„Thermosafe nf“ hat mich durch sein sehr einfaches Prinzip mit der Nut und Feder-Verlegung überzeugt. Als Unterkonstruktion bei Wohnungen im Erdgeschoss, ist das Wärmedämmverhalten der große Vorteil. Bei Sanierungen, wo oft mangelnder Schallschutz beklagt wird, ist das Prinzip der schwimmenden Verlegung ideal. Vorsichtig muss man mit den sehr verletzlichen Dämmplatten sein, sie erfordern einen achtsamen Umgang und eine gute Lagerung.
Schritt für Schritt Anleitung in Bildern
Unser Fazit
Der Bodenaufbau mit dem Gutex-„Thermosafe nf“ hat durch sein sehr einfaches Prinzip und die Nut und Feder-Verlegung überzeugt. Gerade in der Sanierung, wo oft mangelnder Schallschutz verbessert werden muss, ist das Prinzip der schwimmenden Verlegung ideal. Als Unterkonstruktion bei Wohnungen im EG, wird das Wärmedämmverhalten des Holzfaserdämmstoffes seine Stärken ausspielen. Einzig die sehr verletzlichen Dämmplatten erfordern einen achtsamen Umgang und eine gute Lagerung.
Video
Unterbodenaufbau „Gutex Thermosafe nf“-System
www.gutex.de
Handkreissäge „Mafell KSP 55“ mit Kappschienensystem
www.mafell.de
Schrauber „Mafell ASB 18 M bl“
www.mafell.de
Fußbodenschrauben „ASSY plus“-Fußbodenschrauben, 3,2 mm von Würth
www.wuerth.de
Hartöl „PurSolid“ von Auro
www.auro.de