Metallhohlraumdübel für größere Lasten. Foto: Carlotta Greve
Sichere Befestigung vom Allzweckdübel bis zum Bolzenanker
Wer kennt nicht die Ratlosigkeit bei den vergeblichen Versuchen eine Gardinenstange an einer von innen gedämmten Wand zu befestigen oder bei der Suche nach der richtigen Befestigung in der Stahlbetonwand. Egal, ob die Wand aus einem sehr weichen oder sehr harten Material besteht oder Hohlräume in der Wand die Arbeit erschweren, es gibt für jede Situation den passenden Dübel.
Das Grundprinzip der meisten Dübel ist immer das Gleiche: der Dübel spreizt sich auf, sobald er in das Bohrloch gesteckt oder geschlagen wurde und ist dadurch fixiert. Handelt es sich um eine Befestigung in einem Hohlraum, bilden einige Dübel Knoten und sitzen auf diese Weise fest. Besonders lange Dübel eignen sich für Hohlraumziegel, um einzelne Hohlräume überbrücken zu können. Spezielle Dämmdübel halten sogar im Wärmedämmverbundsystem.
Der Untergrund bestimmt den Dübel
Vor dem Kauf des geeigneten Befestigungsmittels sollte eine Probebohrung gemacht werden, um festzustellen, um welchen Untergrund es sich handelt. Bei einer Ziegelwand wird sich der typische rote Ziegelstaub zeigen, während bei einer Betonwand feines weißes bis graues Bohrmehl zu sehen ist. Auch das Bohrmehl von Porenbeton ist hellgrau, aber grobkörniger. Bei anderen Materialien, wie Lochsteinen, kann bereits bei der Probebohrung festgestellt werden, dass Löcher und Hohlräume überbrückt werden müssen.
Nach dem Untergrund richtet sich auch die Art der Bohrmaschine bzw. die Einstellung an der Bohrmaschine. Unterschieden werden drei Arten des Bohrens: Drehbohren, Schlagbohren und Hammerbohren. Einfaches Drehbohren ohne Schlag und Hammer, ist geeignet für Porenbeton, Hohlmauerwerk, Wandbauplatten und Lochstein. Mauerwerk mit dichtem Gefüge wie Vollziegel oder Kalksandstein werden mit Schlag gebohrt, während Beton, Naturstein oder andere Vollsteine aus dichtem Gefüge mit der Einstellung Hammerbohren bearbeitet werden.
Unser Profi-Tipp
Vor dem Bohren sollte mit einem Leitungssuchgerät die Wand auf Strom- und Wasserleitungen sowie auf die Lage von Armierungseisen geprüft werden.
Für eine optimale Haftung der Dübel im Bohrloch, sollte dieses gereinigt werden, bevor der Dübel eingesetzt wird. Hierfür kann ein so genannter Ausbläser verwendet werden.
Kleines Dübel-Einmaleins
Der Allzweckdübel ist im Prinzip für jede Wand (außer für Wände mit Hohlraum) und normale Lasten geeignet. Foto: Carlotta Greve
Hat der Allzweckdübel eine Kappe, kann er nicht ganz in der Wand verschwinden. Foto: Carlotta Greve
Der so genannte Parallel- oder Mehrzonenspreizdübel hat einen zweifach geteilten Spreizkörper, so dass er sich um 90° versetzt in vier Richtungen aufspreizen kann. Er ist sehr gut geeignet für Befestigungen in Wänden aus Leichthochlochziegeln oder in unregelmäßigem, altem Mauerwerk. Foto: Carlotta Greve
Der Federklappdübel ist ein typischer Hohlraumdübel. Er wird beispielsweise benutzt, um Lampen an abgehängten Decken zu befestigen. Foto: Carlotta Greve
Der Metallhohlraumdübel wird zur Befestigung höherer Lasten an Wänden oder Decken mit Hohlraum genutzt. Dabei wird der Dübel so montiert, dass er sich im Hohlraum zusammenzieht (vorne im Bild). Wie er montiert wird, zeigen die nächsten fünf Bilder. Foto: Carlotta Greve
Zunächst wird ein Loch in die Gipskartonplatte gebohrt. Foto: Carlotta Greve
Dann wird der Dübel mit integrierter Schraube in die Wand gesteckt und mit dem Hammer eingeschlagen. Foto: Carlotta Greve
Um den Dübel aufzuspreizen, benutzt man am besten eine Hohlraumzange. Hierfür wird zunächst die Schraube leicht aus dem Dübel gezogen und die Zange von unten über die Schraube geschoben. Nun wird mit der Zange über die Schraube der Dübel hinter der Wand im Hohlraum zusammengezogen. Foto: Carlotta Greve
Der Dübel ist zusammengezogen und sitzt fest in der Wand. Foto: Carlotta Greve
Die Schraube kann nun aus dem Dübel geschraubt werden, der Dübel kann also mehrfach genutzt werden. Foto: Carlotta Greve
Der so genannte metrische Langdübel gehört zu den Schwerlastdübeln und ist für fast alle Untergründe geeignet. Wenn beim Festziehen die Gummiwulst hinter dem Schraubenkopf auf der Unterlegscheibe aufliegt, zeigt dies an, dass der Dübel fest genug in der Wand sitzt. Foto: Carlotta Greve
Auch der Bolzenanker ist für die Befestigung hoher Lasten gedacht. Ein typischer Einsatzbereich sind Treppenbefestigungen. Foto: Carlotta Greve
Mit einem Metallrahmendübel können Fenster- und Türrahmen aus Holz, Metall oder Kunststoff in Beton, Vollstein, Lochstein oder Porenbeton befestigt werden. Foto: Carlotta Greve
Für die Befestigung von Bauteilen an Wärmedämmverbundsystemen müssen spezielle WDVS-Dübel verwendet werden. Foto: Carlotta Greve
Zu den Spezialdübeln gehören auch chemische Dübel. Sie bestehen aus Gewindeanker und Innengewindestange. Zur Befestigung wird Injektionsmörtel in das Bohrloch gespritzt und der Gewindeanker in die noch weiche Masse gedrückt. Bei Loch- und Kammersteinen muss mit Siebhülsen gearbeitet werden, damit sich die Masse nicht "endlos" in die Hohlräume drückt. So wird für eine spreizdruckfreie Verankerung gesorgt. Foto: Carlotta Greve
Unser Fazit
Erstens: Es gibt inzwischen so viele Dübelvarianten auf dem Markt, dass tatsächlich für jede Einbausituation das passende „Modell“ dabei sein sollte! Und zweitens: Wichtig ist allerdings, sich eine gute fachliche Beratung und unter Umständen das passende Werkzeug dazu zu holen.
Dipl. Ing. Nina Greve arbeitet als freie Fachjournalistin in Lübeck und ist unter anderem für die Fachmagazine bauhandwerk, dach+holzbau sowie die DBZ tätig.